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Bericht über die Chorreise 2006 nach Thun und Bern

Nagold. Der Abschied von zuhause am ersten Ferientag fiel nicht schwer, denn es regnete, und der zurückgelassene Garten war somit versorgt.
Ein prall gefüllter Doppeldeckerbus entführte die froh gestimmte Ev. Kantorei Nagold in Richtung Innerschweiz.
Das erste Ziel war das Naturschauspiel der tosenden Aare: die Aareschlucht.
Ein vieltausendjähriges stetes Anstürmen des Gebirgswassers hat es nicht vermocht, den trotzigen Stein ganz auseinanderzudrängen. Die Macht der Elemente und das Spiel der Farben und des Lichts in der Schlucht konnten keinen unbeeindruckt lassen.
Die Aare bestimmte auch den weiteren Weg zum schön gelegenen Hotel am Thuner See. Der Tradition folgend begann der kulturelle Teil der Chorfahrt mit einem "Bunten Abend", der die sonst brach liegenden Talente der Choristen zum Vorschein brachte. Kabarett, Filmmusik, afroamerikanische Folklore, launige Verse und alte und neue Lieder fügten sich zu einem unterhaltsamen und farbigen Programm.

Das erste Ziel des nächsten Tages war das neue Paul-Klee-Museum in Bern, dessen phantasievolle Architektur die Hügelformen der Voralpen nachahmt. Ein Meisterwerk des Stararchitekten Renzo Piano, würdig, die zahlreichen Kostbarkeiten des delikaten Werks von Paul Klee zu beherbergen. Für den großen Sohn der Stadt ist dies eine späte Wiedergutmachung für den kühlen Empfang des 1933 heimgekehren "entarteten" Künstlers, dem die Einbürgerung in die Schweiz trotz weltweitem Ruhm versagt blieb.

Am Abend dann die erste musikalische Herausforderung für die Kantorei: Das Konzert in der Thuner Stadtkirche. Chorleiter Stefan Skobowsky hatte ein anspruchsvolles Programm einstudiert, in dem alte sechsstimmige und doppelchörige Motetten einen modernen Teil einrahmten, der auch eigene kirchenmusikalische Kompositionen des Kantors enthielt. Zudem spielte Stefan Skobowsky ein prächtiges Orgelwerk von Maurice Duruflé, das höchstes technisches und interpretatorisches Können voraussetzt und die Zuhörer in seinen Bann zog.

Der folgende Samstag galt dem Besuch von Bern, dessen unbeschädigte Altstadt in einer Aareschleife außerordentlich reizvoll ist.
Hier im altehrwürdigen Münster, dem größten Sakralbau der Schweiz, dann der Höhepunkt der Chorreise: In die Liturgie des abendlichen Vespergottesdienstes eingefügt, sang die Kantorei das 1990 entstandene "Laudate omnes gentes" von Knut Nysted, die Mendelssohn-Motette "Jauchzet dem Herrn alle Welt" und "Aria und Choral" aus J.S.Bachs Motette "Singet dem Herrn".
Diese eindrucksvolle Leistung des großen Chores wurde vom dortigen Münster-Kantor und den Zuhörern kenntnisreich gewürdigt.

So belobigt, musizierten die Sänger und ihr Kantor beim Sonntagsgottesdienst in der Thuner Stadtkirche mit Engagement und Können.
Mit dem Besuch der hoch aufragenden Burg und der pittoresken Altstadt verabschiedete man sich vom reizvollen Kanton Bern.

Einen letzten Farbtupfer lieferte der Rheinfall von Schaffhausen, wo sich erstmals auch die Sonne wieder zu einem vorsichtigen Strahlen herbeiließ, das der Heiterkeit der Heimreisenden entsprach.

Dr. Klaus Horn

Bilder von der Chorreise 2006

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